Jakobsweg 2018

Jakobsweg 2018
Ron, Max, Malte, Robert, Moritz, Leonie, Sophia, Jenna, Henry, Paul, Julius, Nina und Elena freuen sich schon riesig auf ihre Reise nach Spanien!

Montag, 30. April 2018

Der vierte Tag

Wie ihr gestern lesen konntet haben wir eine lange und anstrengende Etappe hinter uns. 
Heute standen nur 12 Kilometer auf dem Programm - wohl abgestimmt, ist es doch der dritte Tag zu laufen. 
Und das ist auch der Grund, weshalb wir es uns leisten konnten, dass Hasi uns erst um 07.30 Uhr geweckt hat!
Die Jungs waren ausgeschlafen, gut gelaunt und pünktlich um 08.30 - nachdem gepackt wurde - beim Frühstück. 
Wir Mädels hatten noch einige Frauensachen zu tun. 
Und wir mussten einen „Fall“ von Heimweh ganz eng begleiten. Ein wenig spielte auch die Erschöpfung von gestern noch mit rein. Ich kann aber direkt sagen, dass wir sehr erfolgreich waren und wir einen fröhlichen Tag verlebt haben. 
Es gab leckeres Frühstück - wie es sich gehört ein Croissant oder Toast plus Kakao - und (wie es in Spanien oftmals auch dazu gehört) mit laufendem Fernseher im Restaurant. 
Es ging allen gut. 
Wie schon geahnt musste Frau Hamed noch einen Tag aussetzen und sie fuhr mit Hasi zur nächsten Herberge. 
Alle anderen waren - abgesehen vom fürchterlichen Muskelkater  - top fit für die nächste Etappe. 
Der Himmel war mit dunklen Wolken verhangen, aber es sollte den Tag über nur ein wenig nieseln. Bevor wir uns auf den Weg gemacht haben haben wir noch alle gemeinsam für Frau Maicher gesungen, sie hat heute Geburtstag!!
Dann ging es los. Nach zwei Kurven kam der erste Anstieg! Ich dachte, ich spinne, aber (auch wenn ich es jetzt ein wenig vorweg nehme) es sollte so ziemlich der einzige für diesen Tag  bleiben. 
Die heutige Etappe war geprägt von Feldern und vielen Wegen an einer Straße. 
Wir wollten uns in einem Café treffen, welches wir auch schon die letzten zwei Male besucht haben. Ich war erstaunt, wie schnell (nach ca 40 Minuten) wir dieses erreicht haben. Da hat sich eine Pause eigentlich noch nicht gelohnt. Aber wir müssen ja auch immer unsere Pilgerausweise Stempeln, damit wir am Ende in Santiago unsere Urkunde bekommen. 
Nachdem wir wieder alle zusammen waren ging es weiter. 
Durch kleine Dörfer (Frau Vanheiden hat in einem mit ihrer Gruppe - und der großartigen Unterstützung von Elena - einen leckeren Käse gekauft), vorbei an Wiesen war es eine schöne, aber unaufgeregte Landschaft. 
Und es ging erstaunlich viel bergab - was doch sehr in den Beinen zu spüren war....
Zwischendurch gab es immer wieder kleine Pausen, sei es, weil Sophia Nasenbluten bekam (was wir ja zum Glück schon kennen, so dass wir zwar feststellen mussten, dass das blöd ist, zum Glück ja aber nicht weh tut) oder jemand zur Toilette musste. 
An einem Café - mit einem kleinen Ort zum Verweilen davor - kauften wir Brot und machten mit dem Käse eine leckere Brotzeit. 
Von hier aus war es nicht mehr weit bis zur nächsten Herberge, Frau Hamed und Hasi konnten uns gegen halb drei begrüßen. Eine Frau, die uns die letzten Kilometer begleitet hat, schenkte uns allen - aus Begeisterung für unser Vorhaben - eine Karte mit einem Spruch für den Weg. Das war sehr nett. 
Und wer weiß, wofür solch Sprüche manches Mal doch gut sind. 
Wir bezogen unsere Zimmer und hatten ein wenig „Freizeit“. 
Einige duschten, andere ruhten sich auf ihren Betten aus, es wurden Füße massiert, oder man setzte sich in das Café der Herberge, bestellte sich etwas zu trinken und guckte spanische Nachrichten im Fernsehen oder malte. 
Es war toll zu sehen, wie sie sich selbst beschäftigten können, ohne etwas anzusagen, und wie die Gruppe immer mehr zusammen wächst. 
Dann versammelten wir uns im großen Jungszimmer. 
Zuerst haben wir das Essen besprochen, dann ging es daran die gewaschene Wäsche zu verteilen. 
An dieser Stelle ein großes „Danke schön!“ an alle, die die Wäsche so großartig mit Namen versehen haben - es ist toll und eine echte Erleichterung!
(Sollte sich jemand daran erinnern, seinem Kind braune Strümpfe, eher Fußlinge, Größe 43-46 mitgegeben zu haben möge sich bitte melden, dann kann ich sie zuordnen!!!)
Danach sind wir direkt gegenüber ins Restaurant. 
Es ist eine Freude zu sehen, wie gerne alle Salat essen (die meist gewählte Vorspeise). Und Pommes mit Fleisch - wahlweise mit Spiegelei - ist auch gern gesehen. 
Es ist wirklich ein tolles Miteinander, Malte übte das spanische Bestellen einer großen  Flasche Wasser, holte sich dabei Unterstützung von Elena (wie toll, dass wir dich dabei haben und du uns - wenn auch manchmal mit ein wenig Kichern, weil wir uns mit der Aussprache machesmal doch einwertig schwer tun - gerne als Dolmetscherin zur Verfügung stehst) Henry studierte die Landkarte an der Wand und weiß nun - ebenso wie Ron - wo es die nächsten Tage weitergeht. 
Nach dem Essen sind Frau Vanheiden und Herr Setzepfand mit der Gruppe zurück zur Herberge (welche direkt gegenüber liegt) und sie begannen mit dem Abendprogramm, die restlichen Großen durften erst noch ein wenig „chillen“.
Nachdem dann später alle versorgt waren wünschten wir allen eine gute Nacht!
Noch ein wenig unten im Café sitzend tauschten wir Großen uns aus, was doch schon alles auf dem Weg passiert ist. 
Und damit sind nicht umgeknickte Füße gemeint....
Morgen geht es nach Melide, wo wir in einer Pulperia leckeren gekochten Tintenfisch  essen werden. 
Frau Hamed will wieder mitlaufen, was alle sehr freut. Und mit Hasi haben wir schon einen Ort vereinbart, an dem wir uns mittags treffen wollen. 
Ich wünsche eine gute Nacht - um mich herum schläft und schnorchelt alles - und freue mich sehr auf morgen!!!




























 











Sonntag, 29. April 2018

Der dritte Tag

Was für ein Tag - umgeknickte Füße, rausgesprungene Sicherungen, Regen und gefühlte 1000 Höhenmeter!
Aber ich will von vorne beginnen. 
Da wir erst um 08.00 Uhr frühstücken konnten wollte Hasi uns um sieben wecken. Die Großen entsprechend früher. Allerdings ging das Licht noch nicht, so dass wir beschlossen haben zu warten, bis das Licht angeht. (Es ist in manchen Herbergen so, dass abends um 22.00 Uhr das Licht aus und morgens um 07.00 Uhr wieder an geht....
Bei uns im Mädelszimmer stieß dies auf offene Ohren und wir blieben einfach noch in unseren gemütlichen Schlafsäcken liegen. 
Als das Licht um 07.00 Uhr nicht anging wurden wir ein wenig unruhig. Das Problem lag darin, dass wir in zwei von drei Zimmern nur ein kleines Fenster hatten, so dass kaum Tageslicht reinkam und wir nicht wirklich mit dem Packen hätten anfangen können, da wir nichts gesehen haben!
Aber es wurde immer später, Taschenlampen waren vor Ort, also fingen wir zumindest damit an uns zu waschen und anzuziehen. 
Als endlich jemand da war, der zur Herberge gehörte fragte Hasi einmal nach. 
Es stellte sich raus, dass nachts eine Sicherung rausgesprungen war.... Wir hätten also noch lange auf Licht warten können!
Nun konnten wir aber wieder zügig packen, Taschen in den Bulli, Trinkflaschen füllen, Rucksäcke packen. 
Und da geschah es: auch Paul knickt mit seinem Fuß um! 
Das Frühstück bestand aus einer leckeren Tarte und frischem Obst. Frau Vanheiden schaute sich Pauls Knöchel an, es war nichts zu sehen. Da Paul aber sagte, dass es wahnsinnig weh tut wurde beschlossen, dass er bei Hasi mitfährt. Genauso wie Frau Hamed, deren Knöchel leider auch am Morgen noch dick war. 
Gegen halb zehn waren wir dann so weit, dass wir uns auf den Weg machen konnten. Der Himmel war grau bedeckt, alle sollten bitte ihre Regenjacken anziehen. 
Wir verabredeten uns, in Portomarín eine gemeinsame Pause zu machen, Hasi, Frau Hamed und Paul wollten wir da treffen. 
Durch das Laufen wurde einem wieder warm, die Wolken lockerten auf, die Regenjacke konnte wieder ausgezogen werden. Ich durfte wieder vorne gehen, meine Truppe - zu der sich Sophia gesellt hat - legte ein gutes Tempo vor. Und so kam es, dass wir (obwohl wir vor Portomarín den längeren, steinigeren Weg genommen haben) so schnell in Portomarín waren, dass Hasi und Co noch nicht vor Ort waren. 
Am Ende der Treppe, von der man einen großartigen Blick über die Brücke hat, über die alle kommen, haben wir gewartet, bis alle wieder zusammen waren. 
Wir verließen den Weg, um in die Stadt rein zu gehen und die Kirche anzugucken. 
Als wir wieder raus kamen war der Himmel dunkel grau und es fing an zu regnen. 
Um nicht direkt nass zu werden (wir hatten ja noch 12 km vor uns) und da das Frühstück nicht soo ausgiebig war gingen wir in das gegenüberliegende Café. 
Sandwiches, Omletts und ein Getränk sollten uns stärken.  
Das hat bestens funktioniert, denn als wir fertig waren schien die Sonne!
Nachdem wir wieder auf dem Weg und aus der Stadt waren begann ein schier endlos erscheinender Anstieg. 
Und leider sollte es nicht der letzte sein....
Die Strecke war enorm anstrengend. Entweder ging sie an der Straße entlang, oder man quälte sich höher und immer höher. Durch Wälder, auch durch Waldbrand zerstörte, an Feldern vorbei kamen wir immer wieder zu Häusern, bei denen Henry jedes Mal hoffte, dass es endlich unsere Herberge sei. Ron guckte sich gemeinsam mit ihm jeden Kilometerstein an und rechnete, wie weit es denn noch sei. Die Herberge ist bei Kilometer 78!
Sehr tapfer sind alle immer weiter - bis an ihre Grenzen und kurz darüberhinaus. 
Kurz vor Ende streikte Nina, da ihre Füße und Beine nicht mehr konnten. 
Wie gut, dass wir Hasi haben, der sie mit dem Bulli abgeholt hat. 
Die Kilometer wurden weniger, aber sehr sehr langsam. 
Leider fing es auf den letzten Kilometern dann doch auch noch an zu regnen - mit kühlem Wind. Da wurden auch die letzten Reserven aufgebraucht. Zumal nach jedem Anstieg ein weiterer kam....
Angekommen in der Herberge wurden wir von Hasi und Frau Hamed herzlich empfangen. Alle waren ziemlich erschöpft!
Frau Hameds Fuß ist schon einiges besser. Sie wird morgen noch einmal mit Hasi fahren, aber dann wird sie wieder mit einsteigen. Und wir brauchen keinen Arzt. Paul wird schon morgen wieder mitlaufen. Durch Calcium gab es eine Wunderheilung, so dass der Fuß nicht mehr weh tut. (Eventuell spielt auch mit rein, dass es wahnsinnig langweilig ist sechs Stunden auf den Rest zu warten - und man nichts machen darf, da ja der Knöchel geschont werden muss?!)
Viertel vor sechs saßen wir beim Essen. Vorspeise, Hauptgang und Dessert! Die galizische Supper ist einfach toll! 
Hasi hatte dann eine Überraschung für uns: jede/r bekam von ihm einen Santiago-Pin geschenkt. „Jetzt sind wir eine Gruppe“ hieß es. 
Herzlichen Dank, Hasi! (Besonders, da ich gerade heut früh meinen alten verloren habe....)
Nach dem Essen ging es unter die Dusche, danach Fußkontrolle - es gibt eine erste kleine Blase, aber die kriegen wir in den Griff - und ab ins Bett. 
Ohne viele Worte sind einige direkt eingeschlafen!
Wir „Großen“ setzten uns noch nach Nebenan in den Gemeinsachftsraum, um über den Tag zu reden und wieder festzustellen, wie toll die Gruppe ist. 
Morgen - dritte Etappe - ist eine kurze, mit nicht so vielen Anstiegen. 
Wir freuen uns darauf. 
Gute Nacht!
(Fotos leider nicht ganz  in chronologischer Reihenfolge....)












































Samstag, 28. April 2018

Der zweite Tag

Was für ein toller Tag!

Es ist 06.15 Uhr, als Hasi uns weckt. Erst die „Großen“, damit wir uns schon fertig machen können, bevor wir uns um die Jugendlichen kümmern. 
Leider ein überzeugendes Argument - sonst wäre ich gerne noch liegen geblieben. 
Es ist noch dunkel draußen, eine kalte Nacht liegt hinter uns (es sind nur fünf Grad), aber die Aussicht auf unsere erste Etappe macht munter. 
Anscheinend nicht nur mich, denn als ich aus dem Bad komme werde ich schon aus allen Betten angeschaut. 
Obwohl auch wir Großen uns noch nicht wirklich „eingegroovt“ haben sind wir ca eine Stunde später startklar. 
Alle sind gewaschen, angezogen, die Betten abgezogen, Rucksäcke gepackt. Die Schlafsachen werden zu Hasi in den Bulli gepackt. Sophia ging es auch besser, allerdings war sie noch ein wenig schlapp und da wir eine der längsten Etappen (und durchaus auch eine „bergige“Etappe) vor uns hatten haben wir beschlossen, dass Sophia heute Hasi im Bus begleitet. 
Also geht es los zum Frühstücken. 
Wir haben Glück und finden in dem Restaurant, in dem wir auch zu Abend gegessen haben, genügend Platz. Draußen ist es einfach zu kalt. 
Es gibt - natürlich - das Pilgerfrühstück für alle: ein Toast (allerdings größer, als eine Scheibe Toast bei uns) mit Butter und Marmelade, für manch einen auch ein Croissant und dazu einen Kakao oder Tee. 
Nach anfänglichen Bedenken schmeckte es dann doch allen recht gut. 
Gut gestärkt holten wir unsere Rucksäcke und dann ging es los: unsere erste Etappe!
Ein kurzes Stück aus der Stadt raus hinein in dieNatur.  
Ich habe nicht auf die Uhr geguckt, aber ich vermute, dass es ca zehn Minuten dauerte, bis dass erste Mal die Frage kam: wann sind wir da?
Wir gingen an einem Fluss entlang, überquerten Eisenbahnschienen - bekamen, sehr zur Freude von Robert, auch drei Züge zu sehen - und durchliefen Wald und Feld. 
Bereits nach drei Kilometer machten wir die erste kurze Pause - das Wetter hat sich für uns entschieden, die Sonne schien, so dass wir die Flaschen nachfüllten und alle sich eincremten. 
Es war ein toller Weg, schöne Landschaft, verschiedenste Tiere (Kühe, Katzen, Maultier, Hunde, Hähne) und einige Mitwanderer.....
Immer vorne weg Ron und Jenna, die einen guten Schritt vorlegten. Dazwischen verteilte es sich unterschiedlich, gemütlich - und mit viel Genauigkeit für den Weg - schlossen Frau Vanheiden und Robert unser Feld ab. 
Gegen Mittag wollten wir eine Pause machen. Ron war dankbar für jedes Café, das wir nicht angesteuert haben - wäre es nach ihm gegangen wären wir durchgelaufen. 
Aber wir kehrten dann doch ein, in einem Café, wo man sich direkt an uns von den letzten beiden Malen erinnerte (ebenso erging es Hasi beim Einkaufen!). 
Eine kleine Stärkung durch Cola und Sandwiches, bzw. patatas fritas kam allen gelegen. 
Zum Nachtisch bekamen wir von dem Wirt eine Tarte de Santiago geschenkt - was für eine Geste. 
Lieben Dank!
Dann gingen wir weiter. Die Wege zeugten durch Rinnsale vom regnerischen Wetter der letzten Tage. 
Kurz vor halb vier erreichte die erste Truppe dann unsere nächste Herberge. An der Abbiegung würden wir von Sophia und Hasi empfangen, das tat gut. 
Nach und nach trödelten alle ein. 
Erst einmal Wanderstiefel ausziehen, damit sich die Füße entfalten können...
Betten beziehen, Sachen auspacken und raus. 
Es war immer noch schöne Sonne, die Herberge bot einen schönen Platz zumVerweilen - perfekt. 
Kurz nach sechs gingen wir in das Restaurant der Herberge. Zwei Gänge erwarteten uns:
Salat oder Suppe, danach Fleisch/Fisch mit Kartoffeln oder Tortillia. 
Vorweg gab es Pimientos - in meinen Augen ein absolutes Muss!!
Alle waren müde, so dass wir bald nach dem Essen in die Zimmer gingen. 
Fußkontrolle bei allen, einige nutzten auch einen Masssgeapparat!
Schnell kehrte Ruhe ein. 
Leider knickte Frau Hamed noch auf der Treppe um.
Wir hoffen sehr, dass es nichts ernstes wird. 
Morgen ist Sophia auch wieder mit an Bord, das freut uns sehr. 
Es ist eine unglaubliche Freude gemeinsam unterwegs zu sein. 
Die Kinder waren großartig, auch wenn manch einer zwischenzeitlich lieber mit Auto/Bahn/Bus/Esel/Pferd/Hubschrauber weiter unterwegs gewesen wäre. 
Morgen soll es leider regnen, das wird aber sicher nicht unsere Laune verderben. Jedenfalls nicht nachhaltig. 
Gute Nacht!